Mit sehr viel Optimismus und starkem Rückenwind wollen die 27 Gießenerinnen, die sich zur Liste Gießen gemeinsam gestalten „Gigg“ zusammengeschlossen haben, die Kommunalwahl im kommenden März bereichern. Ende September hatten im Anschluss an die für viele völlig unbefriedigende Präsentation des 1. Klimaberichts durch den Magistrat einzelne Vertreterinnen aus dem Umfeld der Klimaschützer öffentlich ankündigt, eine eigene Kandidatur für die nächste Kommunalwahl „ernsthaft zu prüfen“. Seither waren viele Gespräche mit Einzelpersonen, aber auch innerhalb verschiedener Gruppen geführt worden, um zu erkunden, ob es ausreichend Unterstützung für ein solches Vorhaben einer neuen Liste für das Gießener Stadtparlament geben würde.
Nachdem immer deutlicher wurde, dass eine große Mehrheit der Kontakte die Gründung einer eigenen Liste begrüßt hatte, war es dann am Dienstag, dem 15.12., soweit: Die Liste Gießen gemeinsam gestalten kurz „Gigg“ wurde gegründet und die Kandidatinnen gewählt – ein wichtiger Schritt für die politische Arbeit in Gießen. „Während sich die anderen Parteien – gerade die der Regierungskoalition – darin überbieten, die Verpflichtung zur Klimaneutralität Gießens bis 2035 kleinzureden bzw. deren Erreichbarkeit in Frage zu stellen („Unmögliches fordern, um möglichst viel zu erreichen“, „realistisch und seriös bleiben“, „mit uns wird es keine Hirngespinste und Luftschlösser geben“), sind wir nicht nur die Liste, auf der sich federführende Initiatorinnen dieser wichtigsten politischen Entscheidung der letzten Jahre in Gießen wiederfinden, sondern wir werden auch die Liste sein, die ihr politisches Gewicht ebenso wie ihre Ideen und ihr Know-how voll und ganz dafür einsetzen werden, dieses Ziel auch zu erreichen.“ so Lutz Hiestermann, einer der beiden Spitzenkandidaten von Gigg. „Wir sind der Überzeugung: Kaum eine Stadt in Deutschland hat derart gute Voraussetzungen wie Gießen, die Klimaneutralität bis 2035 zu erreichen.“
Die Co-Spitzenkandidatin von Gigg, Satu Heiland, beschreibt die wichtigste Erkenntnis der vergangenen Wochen: „Besonders gefreut haben uns die positiven Rückmeldungen, die wir in den vergangenen zwei Monaten in unseren vielen Gesprächen erfahren haben. Viele Gießenerinnen sind sich bewusst, dass wir weitaus größere Anstrengungen als bisher unternehmen müssen, um unseren Kindern und Enkeln eine lebenswerte Zukunft in Gießen und darüber hinaus zu ermöglichen. Dies kann und muss mit möglichst breiter Einbindung der Menschen vor Ort geschehen – hierfür steht unsere Liste mit ihrem Namen und ihren Inhalten. Daher freut es uns, dass sich bereits jetzt neben unseren Kandidatinnen weitere Gießenerinnen aus ganz unterschiedlichen Teilen der Stadtgesellschaft dazu bereit erklärt haben, die Liste im Rahmen eines begleitenden Beirats zu unterstützen und ihr so auf weiteren wichtigen Politikfeldern mit ihren Kompetenzen zuzuarbeiten.“ Sehr wichtig für Gigg ist dabei, dass die frühere Bürgerliste Gießen und deren langjährige Stadtverordnete Elke Koch-Michel aus Lützellinden ebenfalls auf der Liste antreten und somit bereits ausgeprägte parlamentarische Erfahrung in die weitere politische Arbeit einfließen wird. Zudem wird es aller Voraussicht nach auch eine eigene Gigg-Liste im Ortsteil Rödgen für deren Ortsbeiratswahl geben. „Die Einbindung der Ortsteile ist für uns ganz wichtig, weil die Herausforderungen auch die ganze Stadt inklusive aller Ortsteile betreffen,“ so Elke Koch-Michel, die sich auch ganz persönlich auf die Zusammenarbeit mit bzw. auf der Liste freut. „Wir brauchen eine möglichst starke neue politische Kraft im Parlament, um die bevorstehenden Aufgaben mit neuen Ideen und Überzeugungen angehen zu können. Ich bin froh, ein Teil dieser Kraft zu sein.“ Gigg wird in den kommenden Wochen ihr Wahlprogramm finalisieren. Dabei werden die Themen Klimaneutralität (und dabei natürlich die Energie- und Verkehrswende) sowie Bürgerinnenbeteiligung im Vordergrund stehen. Aber auch Themen wie Stadtplanung/Stadtentwicklung, Digitalisierung/Smart City, Umwelt- und Naturschutz oder Kultur werden mit konkreten Forderungen und Zielen dargestellt werden. Das Programm wird dann ebenso wie der geplante Beirat im Januar der Gießener Öffentlichkeit vorgestellt werden.
„Viel zu lange hat die Politik ignoriert, wie massiv der Klimawandel die Chancen der jungen Generation auf eine lebenswerte Zukunft beeinträchtigen wird. Ich möchte daher meinen Beitrag für mehr Generationengerechtigkeit leisten.“ so Max Würtz, Umweltmanagement-Student und mit 25 Jahren auf Listenplatz 3 der Zweitjüngste auf den ersten 10 Listenplätzen. Gemeinsames Ziel aller Beteiligten ist es, einen substanziellen Beitrag dazu zu leisten, Gießen in eine klimaneutrale, sozial gerechte und lebenswerte Zukunft zu führen. Für die Gigg-Vertreterinnen geht es dabei darum, neben der außerparlamentarischen Arbeit auch alle parlamentarischen Mittel und Wege zu nutzen, um diese Ziele zu erreichen. „Die Problematik des Klimawandels ist seit 40 Jahren bekannt – wir müssen endlich aufhören, das Klima nur mit Worten retten zu wollen und stattdessen das Notwendige tun. Rückständigkeit wie z. B. beim Ausbau der erneuerbaren Energien kann und darf sich unsere Stadt nicht länger leisten. Es sollte vielmehr unser Anspruch sein, Modellkommune für mittelgroße Städte im Kampf gegen den Klimawandel in Deutschland zu werden, von deren Erfahrungen anderen Kommunen profitieren können,“ fasst Johannes Rippl die Motivation seiner Mitstreiterinnen zusammen und appelliert an alle Gießener*innen: „Lassen Sie uns Gießen gemeinsam gestalten – klimaneutral, sozial gerecht, lebenswert – und bringen auch Sie sich bei Gigg ein!“