Im September jährte sich der Beschluss zur Klimaneutralität Gießens bis 2035 das fünfte Mal. Eigentlich ein schöner Anlass, den Beschluss und das ganze Thema wieder stärker in den Blickpunkt zunehmen. Stattdessen bewirbt die Stadt die Vorstellung des jährlichen Klimaberichts nicht mal über die eigenen Social-Media-Kanäle und zeigt schon mit der Raumauswahl (kleiner Pausenraum im Rathaus), welche Bedeutung sie der Bekämpfung der Erdüberhitzung beimisst.
Diese lässt sich auch aus den Zahlen des Berichts herauslesen. Die Stadt hinkt den notwendigen Einsparungen massiv hinterher. Wir müssen nun 44.000 t CO2 pro Jahr einsparen, um bis 2035 auf Null zu kommen. Vor fünf Jahren waren es noch 10% weniger pro Jahr. Doch da man dieses jährliche Ziel nie erreicht hat, werden die notwendigen Einsparungen von Jahr zu Jahr größer.
Die größten Einsparungen, die man im Bericht erkennen kann, sind vor allen Dingen auf die Energiekrise und warme Winter zurückzuführen. Im Bereich der Mobilität wurde, nach dem durch schlechte Planung vorab gescheiterten Verkehrsversuch, 2035Null bereits offiziell für unerreichbar erklärt.
Konkret geplante Maßnahmen, die zu relevanten Einsparungen führen können, sucht man vergeblich. Einzig die laufende kommunale Wärmeplanung ist ein Lichtblick, deren Abschluss jedoch weiter auf sich warten lässt.
Und selbst diese Ambitionslosigkeit ist der CDU übrigens schon zu viel. Sie möchte den Beschluss lieber gleich ganz einkassieren.
Im Gespräch mit dem Gießener Anzeiger haben wir den Umgang mit 2035Null deutlich kritisiert.