Koalition: „Rote Karte ein Weckruf“

Schön, dass die Koalition jetzt auch wach ist.

Nach unserer Pressemitteilung zur „Roten Karte“ der Deutschen Umwelthilfe für die Stadt, reagiert die Koalition im Gießener Anzeiger vom 02. Juli 2025.

Für die Koalition ist die Rote Karte im Hitze-Check der Umwelthilfe ein „Weckruf“. Dann haben sie unsere bisherigen Initiativen für mehr Hitzeschutz also ebenso im Schlaf abgelehnt, wie sie Haushaltsposten für Hitzeschutz schlafend gekürzt haben? Das würde natürlich einiges erklären.

Weiter sprechen die Koalitionäre von den Grünen, der SPD und Gießener Linke im Artikel des Anzeigers von „entschlossenem Handeln“ gegen Hitze, sind bei Rodungen aber immer ganz vorne mit dabei. Zuletzt mussten über 50 großkronige Bäume entlang der Rödgener Straße dem Straßenbau weichen. Am Schwanenteich steht weiterhin der Kahlschlag entlang des Dammwegs an. Und auch der Wald wird nicht vor Rodung für Unternehmenserweiterungen geschützt.

Stattdessen schiebt man mit dem „CoolenStadtplan“ die Verantwortung zurück zu den Bürgern: Immer schön im Schatten chillen und hydrieren nicht vergessen!

In der Bauleitplanung wird gerne gegen die Empfehlungen des Gießener Umweltamtes gehandelt. Sei es bei der Berücksichtigung von Frischluftkorridoren, der kleinklimatischen Bedeutung von Gebieten oder der Größe von Pflanzgruben für neue Baumpflanzungen, da es die neuen Bäume sonst schwer haben werden, die länger werdenden Dürrephasen zu überleben. Zudem werden selbst kleinste Flächen mit Einfamilienhäusern zugebaut, wie am Klingelbach, in Rödgen und Kleinlinden.

Das Förderprogramm „GrüneMitteGießen“ läuft seit Jahren begrenzt auf die Innenstadt. Seit Beginn wurde laut Klimabericht 2024 eine einzige (!) Maßnahme umgesetzt. Unser Antrag, das Programm auf weitere Stadtgebiete zu erweitern, wurde von der Koalition abgelehnt.

Unsere Anfrage zum Thema Versiegelung aus dem April 2025 ergab, dass die versiegelte Fläche in Gießen seit 2018 kontinuierlich angestiegen ist. Von einer nennenswerten Entsiegelung, wie das von der Koalition zuvor mehrfach behauptet wurde, kann also gar keine Rede sein.

Auch einen „konkreten Hitzeaktionsplan“, den die Koalition „längst auf den Weg gebracht“ haben will, sucht man vergeblich. Auf giessen.de ist zu lesen: „In der Stadt Gießen wird aktuell über die Erstellung eines Hitzeaktionsplanes beraten.“ Was „aktuell“ bedeutet und wer genau darüber berät, bleibt unklar.